Werksschutz: Das sollten Sie als Unternehmen beachten

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Redaktion

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Ihre Mitarbeiter, Ihr Firmengelände, Ihre Daten und Ihr geistiges Eigentum sind die wertvollsten Güter Ihres Unternehmens.

Diese Werte sind jedoch einer Vielzahl von Bedrohungen ausgesetzt, von Diebstahl und Vandalismus bis hin zu Spionage und Sabotage. Ein professioneller Werksschutz ist daher weit mehr als nur ein Kostenfaktor – er ist eine strategische Investition in die Sicherheit und Kontinuität Ihres Geschäftsbetriebs. Doch was genau umfasst ein moderner Werksschutz und welche Aspekte müssen Sie bei der Implementierung beachten?

Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick und hilft Ihnen, die richtige Sicherheitsstrategie für Ihr Unternehmen zu entwickeln.

Das Wichtigste in Kürze
  • Ein professioneller Werksschutz ist ein integrales Sicherheitskonzept, das weit über den klassischen Pförtnerdienst hinausgeht.
  • Die Basis jedes effektiven Schutzkonzeptes ist eine sorgfältige und individuelle Risikoanalyse.
  • Die Aufgaben umfassen personelle, technische und organisatorische Maßnahmen zur Abwehr von internen und externen Gefahren.
  • Unternehmen stehen vor der strategischen Entscheidung zwischen einem internen Werksschutz und der Beauftragung eines externen Dienstleisters.
  • Die Einhaltung rechtlicher Vorschriften und die Qualifikation des Sicherheitspersonals sind von entscheidender Bedeutung.

Was ist Werksschutz? Mehr als nur ein Pförtner

Der Begriff Werksschutz wird oft fälschlicherweise mit einem einfachen Wachmann am Werkstor gleichgesetzt. In Wahrheit beschreibt er die Gesamtheit aller Maßnahmen, die dem Schutz eines Unternehmens auf dem eigenen Gelände dienen.

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Die Kernaufgaben im Überblick

Der moderne Werksschutz verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Seine Hauptaufgabe ist die präventive Abwehr von Gefahren, um Schäden für das Unternehmen zu verhindern. Dies umfasst den Schutz vor Diebstahl, Sabotage, unbefugtem Zutritt und Spionage. Darüber hinaus übernimmt der Werksschutz oft Aufgaben im vorbeugenden Brandschutz, in der Arbeitssicherheit und im Notfall- und Krisenmanagement. Er ist die erste Anlaufstelle bei jeglichen Sicherheitsvorfällen.

Rechtliche Grundlagen und Qualifikationen

In Deutschland unterliegt das Bewachungsgewerbe strengen gesetzlichen Regelungen. Das Personal eines Sicherheitsdienstes muss mindestens die Sachkundeprüfung oder eine Unterrichtung nach § 34a der Gewerbeordnung (GewO) vorweisen. Für spezialisierte Aufgaben sind oft weiterführende Qualifikationen, wie die zur „Geprüften Schutz- und Sicherheitskraft“ (GSSK) oder zur Werkschutzfachkraft, erforderlich. Achten Sie bei der Auswahl des Personals oder eines Dienstleisters unbedingt auf diese Nachweise.

Das Fundament: Die Risikoanalyse und das Sicherheitskonzept

Bevor Sie einzelne Maßnahmen umsetzen, benötigen Sie eine solide strategische Grundlage. Diese Basis besteht aus einer detaillierten Analyse der spezifischen Risiken Ihres Unternehmens.

Gefahren erkennen und bewerten

Stellen Sie sich folgende Fragen: Welche Werte müssen wir schützen (Mitarbeiter, Gebäude, Maschinen, Daten)? Welchen konkreten Gefahren sind diese Werte ausgesetzt? Wie hoch ist die Eintrittswahrscheinlichkeit und welches Schadenspotenzial hätte ein Vorfall? Die Bedrohungen können von außen kommen (Einbrecher, Aktivisten) oder von innen (frustrierte Mitarbeiter, Datendiebstahl).

Maßnahmen definieren und umsetzen

Auf Basis der Risikoanalyse entwickeln Sie ein maßgeschneidertes Sicherheitskonzept. Darin legen Sie fest, welche Schutzziele Sie mit welchen Mitteln erreichen wollen. Die Maßnahmen variieren je nach Schutzobjekt stark. Während Büroräume durch eine Zutrittskontrolle gesichert werden, benötigen Prototypen vielleicht isolierte Reinräume. In extremen Fällen, wie bei Unternehmen mit besonderen Berechtigungen, kann sogar die sichere Lagerung in einem zertifizierten Waffenschrank eine gesetzliche Vorschrift sein.

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Ergänzendes Wissen: Ein Sicherheitskonzept ist kein statisches Dokument. Es muss regelmäßig, mindestens einmal im Jahr, überprüft und an neue Gegebenheiten wie bauliche Veränderungen oder eine veränderte Gefahrenlage angepasst werden.

Die Bausteine eines effektiven Werksschutzes

Ein umfassendes Sicherheitskonzept setzt sich aus verschiedenen personellen, technischen und organisatorischen Bausteinen zusammen.

Personelle Sicherheit: Das menschliche Auge

Das geschulte Sicherheitspersonal ist oft das Herzstück des Werksschutzes. Die Mitarbeiter übernehmen sichtbare Aufgaben wie Pforten- und Empfangsdienste, Zutrittskontrollen von Personen und Fahrzeugen sowie regelmäßige Streifengänge auf dem Gelände. Im Hintergrund agieren sie als Interventionskräfte bei Alarmen und sind oft als Ersthelfer oder Brandschutzhelfer ausgebildet.

Technische Sicherheit: Kameras, Sensoren und Co.

Moderne Technik unterstützt das Personal und sorgt für einen lückenlosen Schutz, besonders außerhalb der Geschäftszeiten.

Zu den wichtigsten technischen Komponenten gehören:

  • Videoüberwachung (CCTV): Zur Überwachung sensibler Bereiche und zur Aufklärung von Vorfällen.
  • Einbruchmeldeanlagen (EMA): Sichern die Außenhaut und Innenräume des Gebäudes.
  • Zutrittskontrollsysteme: Steuern über Karten, Transponder oder Biometrie, wer wann welche Bereiche betreten darf.
  • Brandmeldeanlagen (BMA): Sorgen für eine frühzeitige Erkennung von Bränden und alarmieren automatisch.
  • Perimeterschutz: Umfasst Zäune, Tore und Sensoren zur Überwachung der Grundstücksgrenzen.

Ergänzendes Wissen: Alle technischen Systeme laufen in einer Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) zusammen. Dort überwachen Fachkräfte rund um die Uhr alle eingehenden Meldungen und koordinieren im Alarmfall sofort die notwendigen Maßnahmen.

Werksschutz: Das sollten Sie als Unternehmen beachten – Intern oder Extern?

Eine der grundlegendsten Entscheidungen ist, ob Sie eine eigene Sicherheitsabteilung aufbauen oder diese Aufgabe an einen externen Spezialisten vergeben.

Interner Werksschutz: Die Vorteile der eigenen Mannschaft

Eigene Mitarbeiter sind oft loyaler und identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen. Sie verfügen über tiefgehendes Wissen über die internen Abläufe und können flexibler in andere Prozesse integriert werden. Dem gegenüber stehen hohe Fixkosten für Personal, Ausrüstung und ständige Weiterbildung sowie der erhebliche administrative Aufwand.

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Externer Sicherheitsdienst: Flexibilität und Expertise

Die Beauftragung eines externen Dienstleisters ist oft kosteneffizienter, da Sie nur für die tatsächlich benötigte Leistung zahlen. Sie profitieren von der Expertise und Erfahrung eines Spezialisten und können personelle Engpässe flexibel ausgleichen. Zudem liegt die Haftung bei Fehlern oft beim Dienstleister.

AspektInterner WerksschutzExterner Sicherheitsdienst
KostenHohe Fixkosten (Personal, Ausrüstung)Variable, bedarfsgerechte Kosten
FlexibilitätGering (bei Krankheit/Urlaub)Hoch (einfache Personalaufstockung)
UnternehmenswissenSehr hochMuss erst aufgebaut werden
HaftungLiegt vollständig beim UnternehmenKann vertraglich auf Dienstleister übertragen werden
Administrativer AufwandHoch (Rekrutierung, Schulung, Planung)Gering

Fazit

Ein professioneller Werksschutz ist eine unverzichtbare Säule der Unternehmenssicherheit. Er schützt nicht nur materielle Werte, sondern sichert auch die Betriebsabläufe und die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens. Der Weg zu einem effektiven Schutz führt über eine strategische Analyse Ihrer individuellen Risiken. Ob Sie sich für eine interne Lösung oder einen externen Partner entscheiden, hängt von Ihren spezifischen Anforderungen und Ressourcen ab. Sehen Sie Sicherheit nicht als Belastung, sondern als eine wichtige Investition in eine stabile und erfolgreiche Zukunft.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Objektschutz und Werksschutz?

Objektschutz konzentriert sich primär auf die Bewachung eines bestimmten Objekts, meist gegen Gefahren von außen wie Einbruch oder Vandalismus. Werksschutz ist ein wesentlich umfassenderer und integrierter Ansatz, der speziell auf Produktions- oder Unternehmensstandorte zugeschnitten ist. Er beinhaltet neben dem reinen Objektschutz oft auch den vorbeugenden Brandschutz, die Arbeitssicherheit, Zutrittsmanagement und die Organisation von Notfallmaßnahmen.

Welche Qualifikation benötigt Sicherheitspersonal mindestens?

In Deutschland ist die Mindestvoraussetzung für Tätigkeiten im Bewachungsgewerbe die erfolgreiche Teilnahme an einer Unterrichtung oder die bestandene Sachkundeprüfung gemäß § 34a der Gewerbeordnung. Diese Qualifikation stellt sicher, dass das Personal über grundlegende Kenntnisse in Recht, Deeskalationstechniken und dem Umgang mit Menschen verfügt. Für anspruchsvollere Aufgaben im Werksschutz sind höhere Qualifikationen wie die zur „Geprüften Schutz- und Sicherheitskraft“ (GSSK) üblich.

Wie finde ich einen guten externen Sicherheitsdienst?

Achten Sie auf anerkannte Zertifizierungen wie die DIN 77200, die Qualitätsstandards für Sicherheitsdienstleistungen definiert. Holen Sie Referenzen von vergleichbaren Unternehmen ein und prüfen Sie, wie der Dienstleister sein Personal auswählt, schult und weiterbildet. Ein seriöser Anbieter wird immer eine ausführliche Beratung und eine individuelle Risikoanalyse durchführen, bevor er Ihnen ein Angebot unterbreitet.

Ist eine Videoüberwachung auf dem Firmengelände immer erlaubt?

Nein. Der Einsatz von Videokameras unterliegt den strengen Regelungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Eine Überwachung ist nur dann zulässig, wenn ein berechtigtes Interesse des Unternehmens besteht (z.B. Schutz vor Diebstahl) und dieses die schutzwürdigen Interessen der Mitarbeiter und Besucher überwiegt. Bereiche wie Umkleiden oder Toiletten dürfen niemals überwacht werden. Eine transparente Information über die Videoüberwachung ist zudem gesetzlich vorgeschrieben.